von RNZ, adb
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7. September 2025
„Sport ist unsere Sprache!“: Mit diesem Motto feierte der TV Hardheim am Sommerfest-Sonntag sein 130-jähriges Bestehen. Statt eines drögen und langatmigen Festakts erfuhr das Publikum eine bunte, aktionsreiche Revue mit unterhaltsamen Showeinlagen und vielen mehr als verdienten Ehrungen. Zunächst sprachen TVH-Vorstand Eric Bachmann und Bürgermeister Stefan Grimm. Letzterer dankte für das bemerkenswerte Ehrenamt: „Ohne die Vereinswelt wäre das Leben ärmer!“, hielt er fest. Bachmann bezeichnete es aus „große Ehre“, die 130-Jahr-Feier im würdevollen Rahmen des Sommerfests durchzuführen. Die erste Aufwartung kam sodann von der Zumba-Kids-Gruppe, die unter der Leitung von Anne Trovato mit zwei munter getanzten Ständchen gratulierte – eine sehr mitreißende Vorführung, die es in sich hatte. Nun blickte TVH-Vorstand Tobias Künzig in die lange und wechselhafte Geschichte des am 29. Juni 1895 und damit auf den Tag genau vor 130 Jahren gegründeten Traditionsvereins: „Was mit 42 Sportsfreunden begann, ist heute mit 1691 Mitgliedern der größte Verein Hardheims“, bemerkte er. Seit der Gründung unangetastet blieb das hehre Ziel, neben sportlichen Aktivitäten auch gesellige, gesellschaftliche und kulturelle Programmpunkte anzubieten – was bis heute immer wieder erfolgreich bewiesen wird. In einem kurzen Ausriss schilderte er die Eckpfeiler der Historie: Die erste Vereinsfahne wurde 1905 gekauft, ab 1906 fanden Ausflüge und Theateraufführungen statt; 1912 wurden der erste Kappenabend und die erste Maifeier ausgerichtet. 1920 wurde der Vereinsbetrieb nach dem Ersten Weltkrieg wieder aufgenommen – bei einem Jahresbeitrag von drei Mark, wie Künzig anmerkte. 1931 fand die erste Götzwanderung statt, die Handballabteilung als Aushängeschild Hardheims wurde 1937 gegründet. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Erfolgsgeschichte mit der Gründung der Fußballabteilung im Juni 1946 und dem Sportplatzbau 1948/49 fortgeführt – ältere „Hordemer“ erinnern sich noch an den alten Sportplatz unterhalb des Friedhofs, der mit 12000 Arbeitsstunden erbaut wurde. In den Folgejahren wurden neue Abteilungen wie Boxen (1947), Tischtennis (1951), Schwimmen und Leichtathletik (1965) gegründet; von 1957 bis 1960 entstand das Sportgelände an der Querspange, das 1970 um Kleinspielfeld und Sportheim ergänzt wurde. „Zwischenzeitlich hatte die Gemeinde die Turnhalle mit Lehrschwimmbecken errichtet“, blickte Künzig zurück. 1984 wurde dann die heutige Walter-Hohmann-Sporthalle eröffnet – ein Quantensprung: „Die Handballer wechselten nun von der Bundeswehrsporthalle in eine große eigene Halle!“, betonte der TVH-Vorstand. Nachdem sich 1986 die Radsportgruppe und 1993 die Volleyballer zu eigenen Sparten formiert hatten, feierte man 1995 das 100-jährige Bestehen; 2014 wurde das Sportheim aufgestockt – jüngstes „Kind“ des TVH ist das Beachvolleyballfeld, das am kommenden Wochenende wieder Dreh- und Angelpunkt des Camps ist. Seine Ausführungen beschloss Tobias Künzig mit dem Dank an alle Aktivposten, aber auch sämtlichen Sponsoren und Gönnern: „Nur zusammen sind wir stark!“, bekräftigte er. Ehre, wem Ehre gebührt – nun führte TVH-Vorstand Eric Bachmann gemeinsam mit den Verbandsvertretern durch die Ehrungen. Zunächst ruhte alle Aufmerksamkeit auf Tobias Künzig (BSB-Ehrennnadel in Gold) und Carmen Gärtner (BSB-Ehrennadel in Silber): Präsidiumsmitglied Dr. Dorothee Schlegel seitens des Badischen Sportbunds „dekorierte“ die langjährigen Aktiven mit schmuckem Edelmetall und würdigte ihr jahrezehntelanges Wirken in vielen Funktionen – der 1992 in den TVH eingetretene Tobias Künzig ist seit 28 Jahren im Vorstand und fungierte 21 Jahre lang als Abteilungsleiter der Volleyballer, Carmen Gärtner setzte Akzente als Jugendleiterin der Leichtathleten, war 2014 Leichtathletin des Jahres und wirkt seit 2010 als Vorstand Finanzen. Peter Knapp vom Badischen Handballverband ehrte drei verdiente Handballer: Die Silberne Ehrennadel ging an Christoph Bauch (Abteilungsleiter-Stellvertreter der Handballer), die Goldene Ehrennadel an Manfred Dörr (Abteilungsleiter der Handballer seit 2008)- ebenfalls verdiente sich die goldene Ehrendadel Norbert Fürst, der das Thema „Freiwilliges Soziales Jahr“ bei der Handballfamilie einführte und nach wie vor mit Umsicht und Erfolg betreut. „Das dürfte einmalig im gesamten Handballverband sein“, so Peter Knapp. Er bezeichnete den TVH und die Handballer als „klar überdurchschnittlich in jeder Hinsicht“ sowie als „vorbildlichen Verein“. Ein weiteres Urgestein wurde von Christine Söhner (Main-Neckar-Turngau) ausgezeichnet: Sie würdigte Norbert Erbacher als „leuchtendes Beispiel für Engagement, Herzblut und Zuverlässigkeit“ - als aktiver Faustballer und Jedermannturner bis 2023, aber auch als Gerätewart seit 2003 und Motor zahlreicher Ausflüge brachte und bringt er sich in immer freundschaftlicher Weise ein. Dafür gab es die Silberne Ehrennadel des Main-Neckar-Turngaus. Es folgte die Leichtathleten-Ehrung, die Eric Bachmann und Klaus Kreßner vornahmen: Sie zeichneten Dr. Achim Eirich (Abteilungsleiter der Leichtathleten seit 2004), Manfred Merkert (Abteilungsleiter-Stellvertreter seit 2005, zuvor seit 2004 kommissarisch; seit 2005 Leiter der Montagsgruppe), Reiner Paul (1987 bis 2004 Abteilungsleiter der Leichtathleten, seit 1991 Sportabzeichenprüfer, Rekordhalter im 100-Meter-Lauf und im Weitsprung; Sportabzeichen-Obmann des Sportkreises Buchen seit 1995) und Birgitt Brüstle (1988 bis 2000 Abteilungsleiter-Stellvertreterin der Leichtathleten, seit 1987 Sportabzeichenprüferin, Inhaberin zahlreicher Bestleistungen) mit der Silbernen Ehrennadel des Deutschen Leichtathletikverbands aus. An der Spitze standen zwei besondere Ehrungen, die schier überfällig waren: Wenige Monate nach ihrem 70. Geburtstag wurden die rührigen „Löffler-Zwillinge“ Gerald und Josef Löffler zu Ehrenmitgliedern des TVH erhoben. Ihre Verdienste haben ein Stück Vereinsgeschichte geschrieben: Sie bewirten die Gäste am Sportplatz, betreuen die Schiedsrichter, pflegten über 30 Jahre hingebungsvoll die Sportstätten, koordinieren die Stadionzeitung „Anpfiff“ und sind immer da, wenn Not am Mann ist. Kurzum: Diese Ehrung im Doppelpack musste einfach sein! Abgerundet wurde die Feierstunde durch die „Full-Body-Workout-Gruppe“ - ein krönender Abschluss einer etwas anderen, aber umso schöneren Jubiläumsveranstaltung. Auf die nächsten (mindestens) 130 Jahre...